zurück zur 950 Jahrfeier

2000 Gäste gaben dem Ort die Ehre


Buntes Programm zur 950-Jahr-Feier in Dungelbeck


Von Iris N. Masson
(Originallink Braunschweiger Zeitung )


DUNGELBECK. So viele Besucher wird Dungelbeck wohl erst in 50 Jahren – zum 1000-jährigen Bestehen – wiedersehen. Zum 950. waren es gestern über 2000 Gäste, die dem Ort die Ehre gaben.

Und der hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt. Überall sah man glückliche und zufriedene Menschen, plaudern, trinkend, essend, sich an dem wahrhaft umfangreichen Angebot, den gebotenen Köstlichkeiten und Sehenswürdigkeiten ergötzend. Allerorten aufgestellte Tafeln mit übersichtlichen Plänen und Programmhinweisen verhinderten, dass man auch nur irgendeinen der gebotenen Showteile verpasste.

Zum Frühschoppen lockte die Big Band "Prime Time" mit fetzigem Jazz-Rock, ausgefeilten Bläsersätzen im Wechsel mit guten Soli und Erinnerungen an Duke Ellington oder Count Basie in den "Alten Krug" – live und unplugged.

Im Peyers Hof übte man sich in der historischen Technik des Armbrustschießens – und wandelte auf den Pfaden der Geschichte Dungelbecks. Denn dort war die Ausstellung untergebracht, die alte Ansichten durch die Jahrhunderte zeigte wie auch Fotos von Familienfesten ab 1900. Sehenswert die Gemälde von Heinrich Oelmann (1894 bis 1975), der seine Sicht der Heimat mit Pinsel und Öl festhielt. Hinter Glas Personalausweise, die in der britischen Besatzungszone ausgestellt wurden, sowie Postkarten aus dem Ersten Weltkrieg.

Die bunten Straßen waren von Hobbykünstlern gesäumt sowie von Dungelbecks Handels- und Gewerbetreibenden, die in Zelten und Ständen auf ihr Handwerk aufmerksam machten. Spanferkel dufteten intensiv von riesigen Grills herab, bei den Landfrauen Dungelbeck auf Schuberts Hof waren es der Holundersekt und Pellkartoffeln mit Stippe. Gemütlich saßen sie hier bei Kaffee und Kuchen beisammen, genossen den Rheinländer Tango des TSV-Tanzkreises in Rüschen und Schleifchen behangenen Biedermeier-Kleidern vom Kostümverleih Vöhrum. Oder den Spielmannszug Equord.

Reichlich Platz brauchte die Volkstanzgruppe des Heimat- und Kulturvereines Groß Lafferde. Hübsch anzusehen in ihrer Braunschweiger Tracht von 1800, die nach alten Aufzeichnungen im dortigen Gefängnis erstellt worden sind. Mit einer Geestländer Quadrille, Rosamunde und Russenpolka erregte sie viel Aufsehen. So auch der Rest ihres Vereines, der uraltes und teils schon ausgestorbenes Handwerk auf historischen Gerätschaften demonstrierte. Ein passendes Bild zu solch einem geschichtlichen Anlass.

Met der Germanen für die Großen, Spaß für die Kleinen: Die Vereinigte Schützengesellschaft von 1953 bot mit Dosenwerfen, Schlauchspritzen, Bogensport oder Reiten auf einer riesigen Weltkugel ein wahres Eldorado für Kinder – sofern sie nicht auf den Straßen zu sehen waren mit privaten Flohmärkten. Die Pisserdohlen – Dungelbecks berühmtester Exportschlager – bekam ebenso großen Zuspruch wie die Blasmusik des MV Edemissen oder der Elvis-Imitator mit dem TSV, seinen Kindervorführungen sowie die der Gymnastik- und TSVAerobicdamen.

An der "Ausspanne der Harten Brüder" kam man nicht vorbei: Zünftiges Schinkenbrot wurde dort gereicht. Und entsprechende Getränke boten die "Hartbrothers", wenn sie nicht gerade zu Playback und in mittelalterlichen Kostümen Ergüsse von DJ Ötzi und allem anderen, was mehr oder weniger gefiel, zum Besten gaben. Sich selbst bezeichnen sie als einen "zusammengewürfelten Haufen" von Sängern, die schon seit 20 Jahren dem Prinzip "Spaß" huldigen.

Gleich nebenan auf Hof Mühlworth die Kreisjägerschaft Peine mit einer großen Ausstellung von heimischen Tieren aus Wald, Feld und Flur. Am Eingang war eine Wetterstation aus dem achten Jahrhundert – angeblich von den Wikingern – zu bestaunen. Desgleichen rustikales Holzschnitzen von Möbeln aller Art. Mehr Action dagegen boten Wettbewerbe im Nagelschlagen, Erkennen heimischer Holzarten, Proben von Wein- und Traubengelee sowie Wildschweinpastete.

Montag, 26.05.2003