zurück zur 950 Jahrfeier

Irgendwo war immer etwas los


In historischer Uniform blies der Feuerwehrmann auf dem Horn Alarm.

Es gibt Sonntage, die vergisst man nicht. Gestern war es in Dungelbeck soweit: Dorffest zum 950. Geburtstag und die 1850 Seelen feierten, was das Zeug hielt. Und unter sich blieben sie nicht. denn die vorher auch im Internet kundgemachten Attraktionen lockten viele Besucher aus der Umgebung zum Mitmachen.

Wer groß feiern möchte, braucht Platz. Und so hatten die Dungelbecker den Ortskern kurzerhand abgesperrt und zum Tummelplatz erklärt. „Entspannend“ fanden die einen die Flaniermeile, „gemütlich und informativ“ die anderen. Und damit keineswegs Langeweile Platz greift, hatten die Organisatoren ein pausenloses Programm geplant, das ohne nennenswerte Pannen wie ein gut geschmiertes Räderwerk ineinander griff.

Grund zum Danken für die 950-jährige Dorfgemeinschaft fanden die Dungelbecker zum Festauftakt anlässlich des Gottesdienstes auf Schuberts Hof unter Beteiligung von Kirchenchören aus Dungelbeck und Woltorf. Gegen Mittag herrschte dann in den meisten Küchen des Ortes gähndende Leere, denn zum Feiern gehört Essen in Gemeinschaft: Spanferkel, Bratwurst, Pellkartorffeln mit Stippe oder Quark und Kuchen in rauhen Mengen, je nach persönlichen Vorlieben.

So auch das Musikprogramm: Wo gerade schmissige Spielmannsmusik made in Equord verklang, ertönte aus einer anderen Richtung Originalgesang aus Dungelbecker Pisserdohlen-Kehlen, die den Ortskern-Rundkurs zur „Straße der Lieder“ erkoren. Wer vom weiteren Aktionsprogramm unter Beteiligung des örtlichen Sportvereins nichts verpassen wollte, musste sich beeilen, denn irgendwo war immer etwas los.

Als besondere Attraktion boten Heike und Karl-Wilhelm Schubert im Rahmen der Agenda 21-Aktion „Offene Pforte“ einen besonderen Leckerbissen für die Sinne an und genehmigten der interessierten und staunenden Feiergemeinde einen Rundgang durch ihr etwa 4000 Quadratmeter umfassendes parkähnliches Gartenarenal.

Das Grün des gepflegten Rasens im Kontrast zur Pracht des blühenden Rhododendron entzückte die Besucher. Zwischen üppigem Efeu ducken sich farbenprächte Stiefmütterchen und im Zentrum der Natur-Oase laden ein Fachwerk-Gartenhaus und ein 200 Quadratmeter großer Gartenteich zum Verweilen ein. Die Uferbepflanzung reinigt das Wasser biologisch und so dient das Gewässer sowohl den Goldfischen als auch den Schuberts gleichzeitig auch als Badesee.

Vor dem Gartentor feiert Dungelbeck weiter sich selbst. Die Feuerwehr geht mit einem schlauchbestückten Handkarren aus dem Jahr 1935 in historischen Uniformen Streife, nach schönen Damen in Biedermeiermode darf sich jeder Mann ungestraft umschauen und der Elferrat der Weiberfastnacht verteilt im Musketier-Outfit leckere Brezeln. Autofahrer träumen vor historischen Fahrzeugen von Zeiten, als der Ölpreis kein Thema war und von irgendwo tönt jetzt Popmusik.

Es gibt eben Sonntage, an die denkt man noch in 50 Jahren - am 1000. Dorfgeburtstag.

Ulrich Jaschek, Dungelbeck
(Originallink Peiner Allgemeine Zeitung)

Helmut Thies in der Qualitätsschmiede  

25.05.2003 21:03